Schiri-Ausflug 2015 in die Wachau
Burgen, Klöster und die Venus
(am Ende dieser Seite findet ihr alle Bilder zum Anklicken)
Am 25. September wars wieder einmal so weit: die Ammersee-Schiris gingen auf
große Fahrt. Wie immer musste man nicht hungrig reisen; der Boss hatte für
Leberkässemmeln gesorgt, die man mit dem einen oder anderen Fläschchen
"August" hinunterspülen konnte.
Und wer vorher versehentlich zu Mittag gegessen hatte und Christian Erdles Angebot
hatte ausschlagen müssen, konnte beim ersten Autobahnstopp zuschlagen, als es
hieß, "Kaffee und Kuchen fassen!"
Gegen Abend erreichten wir die Wachau und unser Quartier im Landhotel "Kartause"
in Aggsbach. Leider zeigte sich die "Kartause" nicht so, dass wir ins Schwärmen
gekommen wären. Die Essensqualität reichte nicht an den Standard heran, den die
Ehepaare Erdle und Schuster bei der "Probefahrt" im Mai erleben durften, der
Alleinunterhalter war von allenfalls mittlerer Güte, und zur Krönung gabs am
nächsten Morgen in einigen Zimmern nur eiskalte Duschen, was am Sonntag Morgen
dadurch kompensiert wurde, dass manche Bäder überhaupt kein Wasser hatten.
Natürlich sagten wir uns: "A Guada hälts aus", aber weiterempfehlen werden wir die
"Kartause" sicher nicht!
Wenden wir uns lieber den erfreulichen Aspekten einer Wachaufahrt zu. Die erste
Station am Samstag Morgen war die Burgruine Aggstein, ein absolutes Highlight. Auf
hohen Felsen kühn über dem Donautal erbaut, zeigte sich die Burgruine als eine
wahre Bilderbuchburg mit Bergfried, steilen Treppenpfaden, Aussichtsterrassen,
Kemenaten und Verliesen. Der Höhepunkt war das Rosengärtlein, wie ein Balkon
hoch über der Donau angelegt und im Mittelalter ohne Ausgang versehen. Wer
hierher verbracht wurde, hatte "lebenslänglich" in freier Natur, ohne Rückkehr und
ohne Nahrung, und war dem Untergang preisgegeben.
Nachdem wir den Weg zurück in die Zivilisation schadensfrei hinter uns hatten,
wartete in Oberarnsdorf die Donaupersonenfähre auf uns, um uns hinüber nach Spitz
zu bringen. Dieser Weinort liegt genau im Zentrum der 35 km langen Wachau und ist
Anlegestelle der "MS Wachau", die uns in 30 abwechslungsreichen Fahrminuten
nach Dürnstein brachte, vorbei an den malerischen Weindörfern links und rechts der
Donau, an denen es hier wahrlich nicht mangelt.
In Dürnstein trennte sich die Gruppe. Ein Teil zog vor, individuell durch den Ort zu
streifen und einen Schoppen zu trinken, andere nahmen das Angebot an, sich durch
Dürnstein führen zu lassen und dabei die Geschichte von Richard Löwenherz zu
hören, der hier in Dürnstein 1193 in Festungshaft saß.
Beim Busparkplatz trafen wir wieder zusammen und ließen uns hinauf nach Göttweig
kutschieren. Das Stift Göttweig - wegen seiner Aussicht das "österreichische
Montecassino" genannt - kann sich jederzeit mit Stift Melk messen und glänzt mit der
Kaiserstiege in seinen weltlichen Prachträumen. Nur Personen "allererster Herkunft"
durften früher die Treppe begehen, z. B. Napoleon, Maria Theresia u.ä. Da auch wir
uns zu dieser Spezies zählten, nahmen wir selbstverständlich auch für uns dieses
Recht in Anspruch und bestaunten das größte Treppenhaus der Welt, das in Europa
nur noch die Würzburger Residenz und das fränkische Schloss Pommersfelden als
Vergleich findet. Selbst das Treppenhaus von Schloss Schleißheim wirkt winzig
gegen das riesige Treppenbauwerk im Stift Göttweig.
Der Spätnachmittag gehörte Krems, der Marillenhauptstadt. Zwei Stunden konnten
die Teilnehmer auf eigene Faust durch das mittelalterliche Ensemble spazieren
gehen, Marillenprodukte shoppen oder Kaffeetrinken - ganz nach Lust und Laune.
Am frühen Abend gings dann über Willendorf, wo wir der 28.000 Jahre alten Venus
einen Kurzbesuch abstatteten, nach Emmersdorf-Luberegg. Hier hatten wir im
"Haferkast'n" das Abendessen gebucht. Statt einen Wachauer Pseudokünstler für
teueres Geld als Alleinunterhalter zu buchen, entschlossen wir uns, das Brucker Duo
"The Lupos" - zu deutsch: die Wölfe - zu engagieren, und das war eine gute
Entscheidung. Ulla und Peter Wolf heizten die Stimmung mächtig an, Manfred Meier
streute seine humorvollen Einlagen ein und manch einer verstand sich als
Stimmungskanone und steuerte den einen oder anderen Witz bei. Und reichlich floss
der Rebensaft!
Nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück sagten wir der Wachau "Ade" und
tauchten in den Nibelungengau ein. Auf der Aussichtsterrasse der Basilika Maria
Taferl erfreuten wir uns nochmals am herrlichen Donaublick. Manche frequentierten
das Café Schacher und ließen sich im Panoramasaal Kaffee und Kuchen
schmecken, andere beobachteten interessiert den Start einer Old-Timer-Rallye mit
einer Reihe von historischen Traktoren und Bulldogs. Kulturbeflissene wagten sich
zwischen zwei Messen ein paar Minuten ins Innere der Kirche und ließen sich die
Evangelistenkanzel erklären.
Zu Mittag waren wir in Mitterkirchen beim "Moserhof" angesagt. Deftige
Machlandkost, süffiger Most und gehaltvolle "Geiste" und "Wässer" bildeten den
kulinarischen Abschluss dieses Ausflugs.
Trotz angekündigter migrationsbegründeter Grenzkontrollen gelangten wir problemlos
bei Passau über die Grenze und kamen auf die Minute genau, wie geplant um 20:30
Uhr am Parkplatz in FFB an.